Mit Werken seiner Studierenden setzt das Leipziger Renommier-Ensemble dem Konservatoriumslehrer und mit einer Dauer von 35 Jahren dienstlängsten Gewandhauskapellmeister Carl Reinecke ein kleines Denkmal auf breitem Sockel. Denn Wirkungskraft für eine ganze CD traut Amarcord ihm nicht zu. Im Grunde schadet es Reinecke also noch heute, dass er sich als Epigone von Mendelssohn und Schumann betrachtete. Amarcord ruft in Sätzen Reineckes wie „Geleit“ auf Verse Carl von Lemckes Erinnerungen an die hochrangigen Kreutzer- und Silcher-Einspielungen der „Singphoniker“ wach. Reinecke hat eine ähnlich lakonische wie klare Melodik. Die internationalen Vokalwerke singt Amarcord mit Wärme und Akkuratesse. Das luxuriöse Booklet und die spätromantische, mit leichten Übergängen zur Frühmoderne flirtende Programmauswahl verstehen sich zudem als Nachweis der Weltläufigkeit einer traditionsbedachten Musikmetropole.
Meisterklasse (Carl Reinecke und seine Schüler)
Werke von Reinecke, Bruch, Janáček, Grieg, Smyth u. a.
Amarcord
Raumklang