Er schlägt einen Bogen. Andreas Staier hat (nach 2007) erneut ein Album mit Klavierwerken von Robert Schumann aufgenommen und zeigt uns den Jungspund, der mit dem Opus 1 der Abegg-Variationen seine kompositorische Visitenkarte öffentlich macht, sowie den Gereiften, dessen Geister-Variationen in die Phase geistiger Verwirrung fallen. Dazwischen liegen die beiden Sammlungen der Fantasiestücke op. 12 und op. 111. Staier hat sich erneut für einen Erard-Flügel von 1837 entschieden, der die vielen Farben und Zwischentöne wunderbar hörbar macht. Allein die kleinen Reibungen im Eröffnungsstück von op. 12 gehen auf einem modernen Flügel, erst recht bei intensivem Pedalgebrauch, unter. Staier aber ist ganz auf Klarheit bedacht, ohne dieses kernromantische Repertoire auf strukturalistische Weise seiner Geheimnisse zu berauben. Allerdings: Mitunter vermisst man eine Spur mehr poetischen Wagemuts dann doch.
CD-Rezension Andreas Staier
Großer Bogen
Andreas Staier im Reich der Zwischentöne – nur gelegentlich vermisst man eine Spur mehr poetischen Wagemuts
-
Andreas Staier (*1955) hat sich als Cembalo- und Hammerklavier-Solist einen herausragenden Ruf erworben. Nach seinem Klavier- und Cembalo-Studium in Hannover und Amsterdam wurde der gebürtige Göttinger zunächst Cembalist des Ensembles Musica Antiqua Köln, bevor er 1986 die freie Solistenlaufbahn einschlug. Seither arbeitet…
Mehr auf dem Künstlerportal
-
„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!