„Was haben ein Antiphon der Heiligen Hildegard von Bingen und ein Lied des englischen Komponisten Gustav Holst miteinander zu tun?“ So heißt es in der Ankündigung. Die Antwort liefern Anna Prohaska, Patricia Kopatchinskaja und die Camerata Bern auf ihrem neuen Album „Maria Mater Meretrix“: die Frau als Sphinx und Faszinosum, im weitesten Sinne und frei übersetzt. Es ließen sich viele Begriffe finden, die den Missing Link erklären könnten. Fakt ist: Es ist eines jener Konzeptalben, die derzeit in Mode sind und den gängigen Programmen durchaus zu schaffen machen. Warum aber auch nicht? Dies ist ein Album, das mit viel Sorgfalt und Fantasie zusammengestellt ist, mit Mut und Weitsicht, aber auch mit einigen offenen Fragestellungen oder eigenwilligen Entscheidungen. Künstlerisch liefern die Beteiligten viele gute Argumente: Hingabe und Genauigkeit, Empfindsamkeit und Ausdruckslust. Insofern: lohnend.
Maria Mater Meretrix
Werke von Hildegard von Bingen, Dufay, Martin, Kurtág, Haydn, Weill, Eisler u. a.
Anna Prohaska (Sopran), Patricia Kopatchinskaja (Violine), Camerata Bern
Alpha