Den bereits eingespielten Sinfonien 1 & 4 lässt die Kammerakademie Potsdam nun Mendelssohns dritte und fünfte Sinfonie folgen, und ihr Chefdirigent Antonello Manacorda spielt auch hier wieder die Vorteile historisch informierten Musizierens mit einem kleinen Ensemble aus. Nicht nur stellt das warm grundierte, dezent aufgeraute Klangbild des gerade mal 40 Mitglieder umfassenden Orchesters mit prominent ins Zentrum gerückten Bläsern unser immer noch eher großsinfonisch geprägtes Mendelssohnbild auf den Kopf: Manacorda gestaltet überdies mit viel Liebe zum Detail. Meisterhaft baut er Phrasen auf und tariert den Gesamtklang aus, dazu besitzt er ein untrügliches Gespür für Temporelationen. Alles atmet hier, die Musik ist beständig im Fluss, und nur die wacklige Bläserintonation im Choral zu Beginn des letzten Satzes der „Reformationssinfonie“ trübt das ansonsten weitgehend perfekte Bild.
Mendelssohn: Sinfonien Nr. 3 & Nr. 5
Kammerakademie Potsdam, Antonello Manacorda (Leitung)
Sony Classical