Wenn Pianist Arcadi Volodos sich mal wieder ins Aufnahmestudio begibt, ahnt man, dass er Besonderes mitzuteilen hat. Dann kommt er aus der Einsamkeit und hat zuvor in seinen privaten Weisheitstempeln alles hundertfach erwogen und hinterfragt. Niemand, auch sein Label nicht, kann ihm in Zeitpunkt und Auswahl reinreden. Nun präsentiert sich Volodos mit einer ausgereiften Deutung von Franz Schuberts A-Dur-Sonate, die er um drei frühe Menuette ergänzt. Die Balance von Geist und Erkenntnis, von Klang und Form vermittelt sich vom ersten Moment an, den eisig-schroffen Akkorden und den anschließenden sphärischen Frageläufen. Im Mittelsatz singt er melancholisch das erste Thema, um im Mittelteil das schwarze Chaos zu durchleben. Hysterie ist bei Volodos keine Signatur für modernes Eventtum, sondern eine kaum zu ergründende Geisteshaltung. Wenn dann das erste Thema wiederkehrt, hält man wie geläutert den Atem an. Leuchtend spukhaft glitzert das Scherzo mit einem fahlen Trio, bevor Volodos, ebenso gesanglich wie innig, von Wehmut befreit, das Rondo ansteuert und dort mehrere Metamorphosen durchläuft.
Schubert
Klaviersonate D 959
Menuette D 334, 335 & 600
Arcadi Volodos (Klavier)
Sony Classical