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Rezension Barbara Hannigan – Sehnsucht

Akustisches Gold

Barbara Hannigan und Raoul Steffani besingen leuchtend die Sehnsucht mit arrangierten Werken von Alban Berg und Gustav Mahler.

vonRoland H. Dippel,

Von Corona-Tristesse ist in den 2021 bei einem Streaming-Konzert im De Doelen Rotterdam entstandenen Aufnahmen nichts zu spüren. Gustav Mahlers Vierte Sinfonie klingt in Nicolas Denys‘ Rekonstruktion des verlorengegangenen Arrangements von Erwin Stein für Arnold Schönbergs musikalische Privataufführungen zackiger und fahriger als in der regulären großen Besetzung. Es gibt verschiedene vokale Annäherungen an das tiefgründige Gefühl der Sehnsucht: Hier nimmt Barbara Hannigan das Solo von den „himmlischen Freuden“ mit wunderbar direkter Leuchtkraft, die sie für die Berg-Lieder zu einer auch Richard Strauss bestens angemessenen Affektfülle steigert. Neben ihr offenbart Raoul Steffani einen hellen blühenden Edelbariton mit allen denkbar guten Voraussetzungen für eine starke Karriere. Die Camerata RCO und Rolf Verbeek liefern dazu eine Emphase, welche frühmoderne Klangreize zu akustischem Gold macht.

Barbara Hannigan
Barbara Hannigan

Sehnsucht
Berg:/Leeuw: Sieben frühe Lieder, Berg/Vlieger: Vier Gesänge op. 2, Mahler/Stein: Sinfonie Nr. 4

Barbara Hannigan (Sopran), Raoul Steffani (Bariton), Camerata Royal Concertgebouw Orchestra, Rolf Verbeek (Leitung)
Outhere / Alpha 872

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