Gegen orchestrale Verfettung: Igor Strawinsky hat in seinem individuell ausgeprägten Neoklassizismus unerhörte Funken aus kleinen Besetzungen geschlagen. Transparenz, Prägnanz, schlanke Führungen, polyrhythmische Akzente, Frische, kraftvolle Motorik, teils vom Jazz beeinflusst, das alles macht die Modernität dieser Stücke bis heute aus. Die jungen Talente der Royal Academy of Music und des Juilliard School Ensemble unter der Leitung der vielseitigen Barbara Hannigan bringen diese Musik charmant auf den Punkt, auch mit dem passenden Übermut und Augenzwinkern. Wenn es angezeigt ist, sogar inbrünstig. Das funktioniert auch beim Septett von 1953, wenn Strawinsky schließlich mit Reihen experimentiert. Nur ausgerechnet das berühmte „Dumbarton Oaks“-Konzert kommt aufgrund allzu großer Detailverliebtheit ein bisschen gebremst daher. Dennoch ein Album, das Spaß macht, vor allem auch wegen der grandiosen Sängerin Alexandra Heath.
Strawinsky: Concerto Es-Dur „Dumbarton Oaks“, Three Japanese Lyrics, Two Poems of Belmont, Septet, Three Little Songs, Octet u. a.
Alexandra Heath (Sopran), Royal Academy of Music, Juilliard School Ensemble, Barbara Hannigan (Leitung)
Linn