Eine geniale Verlegenheitslösung: Weil für die Musik einer Tanzproduktion 1940 in Seattle auf dem Podium nur Platz für einen kleinen Flügel war, John Cage aber Schlagzeugklänge vorschwebten, kreierte er sie mit dem Klavier. Mit Schrauben, Gummistücken und vielem mehr. Das präparierte Klavier war geboren. Der Rest ist Geschichte. Bertrand Chamayou gibt sich diesen ausgeweiteten Möglichkeiten mit Leidenschaft hin, das ist bei jedem Cage-Stück des Albums zu spüren. Mit souveräner Lässigkeit bringt er die komplexen Rhythmusgestalten, inspiriert werden die verfremdeten Klavierklänge geradezu orchestriert. Und wir hören immer wieder staunend: Jenseits des herkömmlichen Klaviertons gibt es eine riesige Vielfalt an zauberhaften Klangwelten, die Chamayou prägnant und wunderbar sensibel herausarbeitet, von pianistischen Harfen-Surrogaten bis Gamelan-Anklängen. Wunderbar auch, wie er dem Ganzen markante gestische Figuren abgewinnt.
Cage: Mysterious Adventure, The Unavailabe Memory of, Primitive, In the Name of the Holocaust, The Perilous Night, Root of an Unfocus, Daughters of the lonesome Isle u. a.
Bertrand Chamayou (Klavier)
Erato