Der aus Kiew stammende Valentin Silvestrov ist im März 2022 mit Tochter und Enkelin nach Berlin geflohen. Sein „Requiem für Larissa“ war zu dem Zeitpunkt bereits 23 Jahre lang abgeschlossen. Es ist die künstlerische Auseinandersetzung mit dem unerwarteten Tod seiner Ehefrau Larissa Bondarenko im Jahr 1996. Ähnlich wie Brahms mit seinem sehr persönlichen Zugang zur Gattung Requiem, formuliert auch Silvestrov seinen Klagegesang nicht als Jüngstes Gericht. Das „Requiem für Larissa“ wurde am 17. Juni 2011 in München aufgeführt. Der Mitschnitt mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester unter Andres Mustonen liegt nun erstmals vor. Das Ganze klingt, bei den vielen Wiederholungen, die Silvestrov zur künstlerischen Maxime erhebt, eindrucksvoll. Mustonen bringt den oft erforderlichen langen Atem mit, er lotet genau zwischen Verlustschmerz und apokalyptischem Empfinden aus.
Silvestrov: Requiem für Larissa
Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Andres Mustonen (Leitung)
BR Klassik