Startseite » Rezensionen » Erschütterndes Dokument

DVD-Rezension Braunfels: Ulenspiegel

Erschütterndes Dokument

Wiederentdeckung einer frühen Braunfels-Oper mit ungewöhnlicher Stoßrichtung

vonAndreas Falentin,

In dieser 1912 in Stuttgart ur- und erst 2011 wiederaufgeführten Braunfels-Oper treibt die Wagner-Begeisterung des Komponisten vor seinem durch das Trauma Erster Weltkrieg ausgelösten Übertritt zum Katholizismus erstaunliche Blüten. Blitzschnell wechselt diese Musik vom Epigonalen ins Eigenständige. Der während der spanischen Besatzung in Flandern im 16. Jahrhundert angesiedelte „Ulenspiegel“ ist ein geradezu erschütterndes Dokument für die Kriegsbegeisterung auch und gerade der deutschen Künstler und Intellektuellen vor dem Ersten Weltkrieg. Die von EntArteOpera mit großem Aufwand initiierte Aufführung in Linz führt das trotz der etwas verbraucht wirkenden Bildern plastisch vor. Martin Sieghart gelingt es Dynamik und Transparenz des Klanges bestmöglich zu vereinen. Marc Horus und Christa Ratzenböck stellen sich den mörderischen Hauptpartien mit viel Musikalität und maximalem Einsatz.

Braunfels: Ulenspiegel

Marc Horus, Christa Ratzenböck, Joachim Goltz, Hans-Peter Scheidegger, Saeyoung Park, Laszlo Kiss, EntArteOpera Choir, Israel Chamber Orchestra, Martin Sieghart (Leitung), Roland Schwab (Regie)
Capriccio

Auch interessant

Rezensionen

Aktuelle Rezensionen

Klassik in Ihrer Stadt

Anzeige

Audio der Woche

„Glass Two“ – Minimalismus trifft Klangvielfalt

Pascal Schumacher & Danae Dörken interpretieren Philip Glass dank  Vibraphon & Klavier aufregend neu.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!