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Buch-Rezension: Oliver Buslau – 111 Werke der klassischen Musik

Alle Klassikhits in einem Buch

In seinem Buch stellt Oliver Buslau eine gelungene Auswahl klassischer Kompositionen kurzweilig vor

vonNicole Korzonnek,

Eigentlich ist die 111-Reihe des Emons Verlags eher als Alternative für Reiseführer inklusive Geheimtipps konzipiert und immer gleich aufgebaut „111 Orte in …, die man gesehen haben muss“. So werden in bunter Mischung Städte wie Salzburg, Hamburg, Berlin und München unter die Lupe genommen – Köln hat sogar zwei Bände und damit 222 Orte spendiert bekommen. Ausnahmen bestätigen bei dieser Reihe allerdings die Regel. Nach dem Buch „111 deutsche Wirtshäuser, die man gesehen haben muss“, sind nun klassische Kompositionen dran.

Wer jetzt befürchtet, dass bei solch einem Reihenaufbau die Lektüre vielleicht ein wenig zu seicht geraten sein könnte, der sei beruhigt. Denn hinter dem Band „111 Werke der klassischen Musik, die man kennen muss“ verbirgt sich Oliver Buslau als Autor, der nicht nur Musikwissenschaft studierte, sondern der auch lange Zeit für eine Plattenfirma aus dem klassischen Bereich arbeitete und der in seinem Leben schon unzählige Einführungstexte für Alben und Konzerte geschrieben hat. Hier war also ein Experte am Werk.

Populäre Klassikhits

Direkt im Vorwort schreibt Buslau von der Unmöglichkeit, sich für nur 111 Kompositionen entscheiden zu müssen. Es verwundert nicht, dass er sich vor allem auf die „Hits“ der Klassik konzentriert. Ob nun Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“, die „Goldberg-Variationen“ von Bach, Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ oder die fünfte Sinfonie von Ludwig van Beethoven – kaum ein Dauerbrenner der klassischen Musik fehlt. Das hat aber einen durchaus guten Grund, denn Buslau will mit seinem Buch nicht die eingefleischten Klassikliebhaber erreichen, sondern die Neulinge, die Interessierten, die vielleicht noch von Berührungsängsten geplagt sind.

Auch der Art und Weise, wie Buslau an die jeweiligen Kompositionen herangeht, merkt man den Adressaten an. Denn oft zieht er Parallelen zur Populärmusik, erklärt, welcher Popsong auf welchem klassischen Werk aufbaut und warum etwa der Pachelbel-Kanon die Grund-DNA für Hits beinhaltet. Hinzu kommen viele kleine Anekdoten über das Leben des Komponisten oder die Entstehung des Werks, was die Lektüre des Buches recht kurzweilig macht.

Schmankerl für Klassikkenner

In einigen Kapiteln können aber durchaus auch Klassikkenner auf ihre Kosten kommen. Denn neben Bach, Mozart und Co. weiß Buslau etwa auch Wissenswertes über die „Römische Trilogie“ Ottorino Respighi oder das „Adagio for Strings“ von Samuel Barber zu berichten. Da es diese Kompositionen selbst in tiefergehenden Standardwerken oft schwer haben, ist die locker-leichte Betrachtung in diesem Buch ein schönes Faktenbonbon.
Als zusätzliches Schmankerl hat Oliver Buslau bei Spotify übrigens eine Playlist mit Aufnahmen aller von ihm besprochenen Werke angelegt. Für alle, die über Musik nicht nur lesen möchten, sondern sie eben auch hören möchten.

111 Werke der klassischen Musik, die man kennen muss

Oliver Buslau
240 Seiten
Emons Verlag

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