„Deiß Hurrn, preisunders deiß Tännuur / kuimmt munchum reucht arrbuimlich fuur.“ Alles klar soweit? Falls nicht, haben Sie offenbar beim Lesen starckdeutscher Texte noch Nachholbedarf. Vor über 50 Jahren erfand der Hamburger Maler und Dichter Matthias Koeppel diese Kunstsprache, um parodistische Gedichte laut vorzutragen. Bis heute bedienen sich vor allem Sänger und Vokalensembles dieses künstlerischen Spiels mit der Sprache, für das es keine festen Regeln gibt. Andreas Martin Hofmeir ist kein Sänger, sondern Tubist und Kabarettist und kam auf die herrlich entwürdigende Idee, 76 Schmähgedichte über 38 Orchester- und andere Instrumenten zu verfassen, die er bereits im Klappentext allesamt als „rudimentär entwickelte, prähistorische Vorläufer der Tuba“ abqualifiziert. Es geht eben nichts über die gesunde Eigenliebe eines Tubisten im Jahr der Tuba.
Die Harfe ein verkappter Eierschneider?
Zum Glück hat Hofmeir die Hälfte seiner Texte auf Hochdeutsch verfasst, so dass man hier im gewohnten Lesefluss nicht ausgebremst wird. Über das Fagott berichtet er: „’S Fa steht vorn ganz unumwunden / für „Varreck!“, denn Fagottisten / hadern oft mit ihren Kisten. / Selbst wenn sie sich sehr bemühen, / klingt es meist nach kranken Kühen“. Die Harfe taugt bei ihm allenfalls als Eierschneider, und der Orgel wird bescheinigt, „Sie pfeift auf dem letzten Loch. / Wie soll es auch anders sein – / das tut die Kirch’ ja allgemein.“ Wer die letzten Seiten dieses von Carl-Heinz Daxl illustrierten Buches nicht achtlos überblättert, entdeckt in verschämt kleiner Schrift auch noch ein Schmähgedicht auf Hofmeirs eigenes Instrument. Denke bitte niemand, dieser Mann sei eitel. Er ist einfach nur saukomisch!
Hundsgemeine Instrumentenkunde
Andreas Martin Hofmeir
Volk, 160 Seiten
16 Euro