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Rezension Chen Reiss – Immortal Beloved

Grenzenlos

Sopranistin Chen Reiss entlarft verspielt Beethovens künstlerisches Trendbewusstsein und reiht ohne Gattungsgrenzen Sakrales und Dramatisches aneinander.

vonRoland H. Dippel,

Ein lebhafter Beitrag zum Beethoven-Jubiläum: Chen Reiss haut eine Schneise durch Bekanntes und Unbekanntes. Sie reiht ohne Gattungsgrenzen Sakrales, Dramatisches, Melodramatisches aneinander. Dabei sucht sie hinter dem turmhohen Frauenideal des „Titanen“ psychologische Plausibilität. Schließlich erobert sie mit der Konzertarie „Ah! perfido“ sich und anderen lyrischen Sopranistinnen ein Stück zurück, das unrechtmäßig schwerere Stimmkaliber beanspruchten. Außerdem entlarvt Reiss verspielt Beethovens künstlerisches Trendbewusstsein. Mit agiler Orchester-Entschlackung findet Richard Egarr die Ausgewogenheit von Empfindsamkeit, Leichtigkeit und Nachdruck. Ein bisschen kalkuliert, aber stimmig im Sinn der Spätaufklärung wirkt das bei einigen mit hörbarem Sicherheitsdenken genommenen Vokal-Phrasierungen. In jedem Takt wird deutlich, dass Beethoven Mozarts musikalische Charakterisierungskunst weiterdachte.

Chen Reiss

Immortal Beloved
Beethoven: Arien

Chen Reiss (Sopran), Oliver Wass (Harfe), Academy of Ancient Music, Richard Egarr (Leitung)
Onyx

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