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CD-Rezension Christian Thielemann – Mahler: Wunderhorn

Mahler lau

Eine Auswahl an Mahlers „Wunderhorn“-Liedern hat Christian Thielemann mit den Münchner Philharmonikern zum 100. Todestag Mahlers 2011 aufgeführt

vonEcki Ramón Weber,

In seinen „Wunderhorn“-Liedern probiert Gustav Mahler schon viele Charaktere seiner Sinfonien aus. Eine Auswahl hat Christian Thielemann in seiner Zeit als Chef der Münchner Philharmoniker anlässlich des 100. Todestags Mahlers 2011 aufgeführt. Nun kann man nachhören: Das Doppelbödige, Gebrochene, das bewusst Grelle, gerade auch bei den Marschanklängen, stellt Thielemann zu wenig heraus, vieles kommt zu direkt. Bei den Straßenmusiken und dem künstlichen Volkston gäbe es mehr kommentierenden Variantenreichtum. Die süßen, sehnsuchtsvollen Töne sprechen zwar an, aber hier fehlen dann die Gegengewichte. Hat man alles schon spannender gehört. Bariton Michael Volle gelingt dagegen die komplexe Dramaturgie in diesen Liedern, subkutane Traurigkeit, stilles Sehnen, durchscheinender Schmerz, gebremste Wut, all das, was Thielemann vermissen lässt. Auch das ausgreifende Adagio aus Mahlers unvollendeter Sinfonie Nr. 10 wirkt insgesamt flügellahm, könnte schneidender kommen.

Mahler
Des Knaben Wunderhorn & Sinfonie Nr. 10: Adagio

Michael Volle (Bariton), Münchner Philharmoniker, Christian Thielemann (Leitung)
MPhil

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