Brahms‘ beide Cellosonaten werden auf diesem Album ergänzt mit der Violinsonate G-Dur. Für diese erstellte Daniel Müller-Schott seine eigene Einrichtung der Cellostimme. Er und Francesco Piemontesi nähern sich den bekannten Stücken mit wohliger Rundung, die auf intensiver geistiger Auseinandersetzung gründet. Melodik hat Priorität vor Harmonik und Rhythmik. Sogar die prägnanteren Stellen wirken wie in vokaler Atmung erfunden. Vor allem in der an hochstimmenden Wendungen reichen Sonate e-Moll ist Schönheit kein ferner Sehnsuchtsort, sondern in hörbarer Nähe. Von Sanftheit durchpulstes Phrasieren und die durchgehalten weiche Textur lässt dennoch kräftigere Akzentuierungen zu. Nur einige laute Stellen wie im Kopfsatz der D-Dur-Sonate geraten im Bemühen um die bei Brahms sensible, da schwer dosierbare Schärfung von Kontrasten etwas vordergründig.
Brahms: Cellosonaten
Daniel Müller-Schott (Violoncello), Francesco Piemontesi (Klavier)
Orfeo
Sehen Sie hier den Trailer: