Wie soll man Wagner dirigieren? Mit dem Kopf oder mit dem Bauch? Mit dem klaren Sinn für das rechte Maß, transparent aufgefächert und mit flüssig flotten Tempi? Oder doch mit schwelgerischem Mischklang, sehnsuchtsvollen Ritardandi und einer gehörigen Prise Pathos? Jeffrey Tate hat einst den Jahrhundert-Ring von Chéreau musikalisch vorbereitet, in Bayreuth also Pierre Boulez assistiert. Doch der Chefdirigent der Hamburger Symphoniker ist viel mehr als ein gehöriger Schüler des dezidiert rationalen Wagner-Exegeten Boulez. Sein Wagner-Musizieren verbindet ganz weiten Atem mit hellstem Durchblick, versöhnt Wirkungsmacht und Leuchtkraft. Tate outet sich als apollinischer Dionysos, der um die beiden grundlegenden Pole jeder Musik weiß und deshalb den Götterdämmerungs-Szenen verschmitzt Strawinskys Ballett-Musik zu Apollon Musagète hinzufügt. Deborah Voigts fulminanter Brünnhilde fehlt im Schlussgesang zu „Ruhe, ruhe, du Gott“ allein die dunkle Magie eines Urweibs.
CD-Rezension Jeffrey Tate
Apollinischer Dionysos
Wie soll man Wagner dirigieren? Mit dem Kopf oder mit dem Bauch? Mit dem klaren Sinn für das rechte Maß, transparent aufgefächert und mit flüssig flotten Tempi? Oder doch mit schwelgerischem Mischklang, sehnsuchtsvollen Ritardandi und einer gehörigen Prise Pathos? Jeffrey Tate hat einst den Jahrhundert-Ring von Chéreau musikalisch vorbereitet, in Bayreuth also Pierre Boulez assistiert.…
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
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