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CD-Rezension Dennis Russell Davies

Beklemmend

Minimal-Biopic: Walt Disney als egomanisches, düster an sich selbst leidendes Genie

vonAndreas Falentin,

Hier sind die berühmten, sich ständig abwandelnd wiederholenden Klangmuster des Ur-Minimalisten Philip Glass tatsächlich am rechten Platz. Sie verleihen dem Drama Dichte und Wucht und ordnen sich ihm, durchaus überraschend, unter. Die Patterns grundieren nicht nur die öde Krankenhausatmosphäre, in der Walt Disney seine letzten Wochen verbrachte. Vor allem modellieren sie plastisch den Charakter der Hauptfigur, gestalten seine ewige Unzufriedenheit mit dem Erreichten, Pioniergeist wie Profitgier, seine zwanghafte Aufbruchstimmung wie seine Ungnädigkeit gegenüber weniger radikalen anders Denkenden. Der britische Bariton Christopher Purves formt die beklemmend düstere, in Zeiten eines Präsidentschaftskandidaten Donald Trump geradezu paradigmatische, Studie eines konservativen, weißen Amerikaners, getragen von einem ausgezeichneten Ensemble und einem spürbar mit der Materie vertrauten Dirigenten.

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