Frühreif: Bereits im Barock erreichten die Streichinstrumente technische Perfektion. Die Komponisten ließen sich das damals nicht zweimal sagen und schufen Massen an Konzerten für Streicher, mit und ohne Sologeige. Vieles ist heute vergessen und verschollen. Tausendsassa Dmitry Sinkovsky und Il Pomo d’Oro bringen auf ihrem aktuellen Album italienisches, französisches und deutsches Repertoire aus diesem weiten Feld, bekannte und weniger bekannte Namen. Zuweilen will man den Beteiligten allerdings zurufen: Lasst mal locker! Vor allem das erste Stück des Albums, das Concerto von Pietro Locatelli, wirkt im Klang grell, im Duktus gehetzt und nervös. Selbst das Largo kommt nicht zur Ruhe. Die Linienführung ist zwar geschliffen und poliert, jedoch fehlt ein musikantischer, ein „natürlicher“ Puls. Beim Konzert von Pisendel gelingt dies schon eher, bei jenem von Leclair noch besser, da wird es mal duftig, mal resolut. Mut zu differenziert atmosphärischer Farbgebung gelingt Sinkovsky bei Tartini, viel Gefühl und tänzerischer Charme bei Telemann.
Virtuosissimo
Locatelli: Violinkonzert Nr. 1 aus „L’arte del violino“ op. 3
Pisendel: Violinkonzert g-Moll
Leclair: Violinkonzert op. 7 Nr. 2
Tartini: Violinkonzert a-Moll „A lunardo venier“
Telemann: Violinkonzert B-Dur TWV 51:B1
Dmitry Sinkovsky (Violine & Leitung), Il Pomo d’Oro
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