Die Wiederentdeckung einer Künstlerin des Fin de siècle: Die französische Ravel-Zeitgenossin Rita Strohl war Pianistin und Komponistin. Ihre Lieder und Melodramen überraschen mit sehr ausdrucksvollen, farben- und gestenreichen Klavierparts, die mitunter weit über herkömmliche Gesangsbegleitung hinausgehen. Die Linien der Singstimme sind deklamierend und kantabel, jenseits von Opernklischees, vor allem direkt ansprechend. Dieses Repertoire ist eine echte Entdeckung und eine Bereicherung im französischen Liedgut. Sogar eine „Carmen“ hat Strohl geschrieben, allerdings nicht als Oper, sondern als funkelndes Lied im Seguidilla-Rhythmus. Die als kleines Buch gestaltete Doppel-CD dieser Vokalwerke ist eine wahre Schatztruhe. Die Werke werden von Interpreten dargeboten, die dieser Musik in Atmosphäre und Ausdruck, mit Gespür für die Nuancen und Zwischentöne voll und ganz gerecht werden.
Rita Strohl – Une Compositrice de la Demesure
Elsa Dreisig (Sopran), Adèle Charvet (Mezzosopran), Stéphane Degout (Bariton), Olivia Dalric (Rezitation), Célia Oneto Bensaid, Florian Caroubi & Romain Louveau (Klavier)
La Boîte à Pépites