Den deutschen Komponisten Enjott Schneider faszinieren seit jeher die Welten des Traums, von Bosch und Calderón bis zu Freud und Surrealismus. In zwei aktuell eingespielten Doppelkonzerten verhandelt Schneider sein Themenfeld mit eigenem Zugriff: In „Isolde & Tristan“ stoßen Andeutungen aus Wagners berühmter Oper auf den Dialog zwischen westlichem Cello und der chinesischen zweisaitigen Röhrenspießlaute Erhu. Dreamdancers bringt eine jubilierende Piccolotrompete und ein samtig schnurrendes Flügelhorn in wechselnden Idiomen zusammen. Tadellos interpretiert von einem internationalen Team, das ausdrucksvoll, beseelt musiziert und an einem Strang zieht. Das ist alles durchaus wie aus einem Guss. Und man spürt die Spielfreude. Dennoch wirken die beiden Stücke insgesamt letztlich etwas zu glatt und gefällig, gar klischeehaft. Doch das bleibt wohl Geschmacksache.
Magic of Irreality
Enjott Schneider: Isolde & Tristan & Dreamdancers
Jiemin Yan (Erhu), Wen-Sinn Yang (Violoncello), Otto Sauter (Trompeten), Sergei Nakariakov (Flügelhorn), Siberian State Symphony Orchestra, Vladimir Lande (Leitung)
Wergo