Die Zürcher Aufführung beeindruckt durch ungewöhnlichen Zugang zum Werk – sowohl vom Regie- als auch vom Dirigentenpult aus. Fabio Luisi sieht Wozzeck als „große Kammermusik“, setzt auf Transparenz, klare Linien und viele beunruhigende Details, ballt Klänge nur während der Zwischenspiele. Andreas Homoki nimmt diese Klarheit auf und inszeniert Bergs Meisterwerk als Groteske mit den Mitteln des Puppenspiels. Grelle Überzeichnung trifft auf klare, pointierte Gestik. Das Sängerensemble fühlt sich in diesem ungewöhnlichen Rahmen spürbar wohl und dankt es mit durchgängig außergewöhnlichen Rollenporträts. Gun-Brit Barkmin ist eine Marie von seltener Innigkeit und Frische. Christian Gerhaher führt in der Titelrolle, mit vielen Stimmfarben und erstaunlicher Dynamik, bewegend einen Menschen vor, der an seinen Lebensumständen scheitern muss, weil er für diese zu sensibel und hellsichtig ist.
DVD-Rezension Fabio Luisi
Neuer Blick
In Zürich erfinden Andreas Homoki und Fabio Luisi jeder für sich Bergs Wozzeck neu
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Der ausgewiesene Verdi-Experte Fabio Luisi gilt als einer der führenden Interpreten der italienischen Oper sowie des spätromantischen Repertoires. Der 1959 geborene Genuese, dessen Aufnahme von Strauss’ „Eine Alpensinfonie/Vier letzte Lieder“ mit Anja Harteros und der Sächsischen Staatskapelle Dresden den ECHO Klassik als…
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