Das Adagio aus Bruckners Streichquintett ist vielleicht eines der innigsten und berückendsten Musikstücke überhaupt, dessen süffige Harmonik und Melodik manche Interpreten denn auch dazu verleitet, der gewünschten Inbrunst mittels exzessivem Vibrato- und Portamento-Einsatz streichtechnisch nachzuhelfen. Nicht so das Frielinghaus Ensemble. Auf seiner Neueinspielung des einzigen bedeutenden brucknerschen Kammermusikwerks besticht das Ensemble vielmehr durch eine luzide Darstellung der polyfonen Verläufe: Organisch treten die Einzelstimmen gemäß ihrer Bedeutung aus dem Kollektivklang heraus und fügen sich wieder in diesen ein, rhythmisch dem Puls der Musik folgend, ohne je zu forcieren. Gerade in seiner durchstrukturierten Abgeklärtheit erscheint die Musik umso berührender. Ebenso inspiriert und technisch auf demselben Niveau musiziert ist Mendelssohns zweites Streichquintett B-Dur op. 87.
Mendelssohn: Streichquintett Nr. 2 B-Dur op. 87 & Bruckner: Streichquintett F-Dur
Frielinghaus Ensemble
KKE Records