Nachdem Neugierde durch den wirkungsvoll vernebelten Beginn geweckt wurde, spricht das Allegro einen mit den folgenden kräftig konturierten Phrasen direkt an, verströmt es sich im weiteren Verlauf in schwelgerischen, verzückten Melodien, zieht es einen in Bann. Beste Wiener Hausmusik aus Beethovens Zeit. Meint man zu hören. Dabei ist das Stück eine Bearbeitung von Beethovens Tripelkonzert. Was den Kammermusik-Ansatz, der sowieso in dieser besonderen Gattung steckt, zurück zu den Wurzeln führt. Derart voller Schwung, Begeisterung und Leidenschaft musiziert wird das nicht vorhandene Orchester kein bisschen vermisst. Spielfreude gepaart mit brillanter, ausgefeilter Interpretation. Das gelingt mitreißend alle drei Sätze hindurch. Diese sind ja auch in besten Händen: Gidon Kremer und seine beiden grandiosen Triopartner bringen lebenspralle Kammermusik, die tief berührt. Bei Chopins frühem Klaviertrio gelingt dies genauso überzeugend.
Chopin & Beethoven: Klaviertrios
Gidon Kremer (Violine), Giedrė Dirvanauskaitė (Violoncello), Georgijs Osokins (Klavier)
Accentus