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Rezension Elizabeth R. Austin

Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

Die Amerikanerin Elizabeth R. Austin komponiert in ihren Sinfonien so expressionsprall wie in ihren Liedern voller poetischem Pointilismus.

vonPeter Krause,

Ihr unbändiger Ausdruckswille und die unendlich reiche Palette ihrer Orchesterfarben machen ihre Sinfonien gleichermaßen fesselnd wie fasslich. Während Elizabeth R. Austin auf dem Humus der Tradition lustwandelt und listig Zitate und Allusionen von komponierenden Vorvätern in ihre Musik einstreut, entdeckt sie ihren ganz persönlichen Ton, der unabhängig von den Moden der Neuen Welt (mit ihren Minimalismus-Simplizitäten) wie jenen der europäischen Avantgarde (mit ihren brutalen Bruitismen) die eigene Mitte feiert. Damit steht die fließend Deutsch sprechende Amerikanerin, die als Studentin noch von Nadia Boulanger gefördert wurde, zwischen den Stühlen, wo sie sich eindeutig wohlfühlt. Ihre freie Tonalität balanciert so traumwandlerisch auf dem schmalen Grat von Vertrautheit und dem Reiz des Fremden, dass man ihrer gern außermusikalisch inspirierten Musik gebannt lauscht. So expressionsprall und mit glänzend charakteristischer Instrumentierung sie ihr orchestrales Œuvre auflädt, mit so zartem Pinsel der Klangpoesie umkreist sie in ihren Liedern Rilkes Texte wie die Stimmen der Sänger geradezu pointilistisch.

Window Panes
Werke von Elizabeth R. Austin

Ulrich Urban, Melinda Liebermann, The Moravian Philharmonic Orchestra, Joel Eric Suben
Navona

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