So ist die Jugend, auch der junge Felix Mendelssohn: Vorsichtiges Herantasten, aber auch couragiertes Vorpreschen, mit Freude an der Kraftentfaltung und am Geschwindigkeitsrausch, dann wieder plötzliche Zurückhaltung. Die Zerrissenheit zwischen Zweifeln und der Frische jugendlichen Aufbruchs im Streichquartett Nr. 2, das Mendelssohn achtzehnjährig schrieb, gibt das Goldmund Quartett treffend und einfühlsam wieder. Sehr intensiv kommt die Verzweiflung über den Tod der geliebten Schwester Fanny in Streichquartett Nr. 6 zum Ausdruck. Dazu passen drei Arrangements der „Lieder ohne Worte“. Die begabten Geschwister hatten Spaß daran, sich solche Instrumentalstücke vorzuspielen und raten zu lassen, was wohl an Stimmungen anklingt. Sehr sensibel wird dies alles im Zusammenspiel erkundet, fein abgestimmt in der Linienführung, expressiv in den Gesten. Die vier Musiker verbinden sich musikalisch zu einer emotionalen Kraft, die direkt ins Herz trifft. Sehr berührende Quartett-Kunst.

Mendelssohn: Streichquartette Nr. 2 a-Moll op. 13 & Nr. 6 f-Moll op. 80, Frühlingslied op. 62/6, Venetianisches Gondellied op. 19/6 & Trauermarsch op. 62/3
Goldmund Quartett
Berlin Classics