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Rezension Güher und Süher Pekinel – Treasures

Schatztruhe

Die Box bietet keine allein um Vollständigkeit bemühte Anthologie aller jemals von den Güher und Süher Pekinel eingespielten Alben, sondern ist eine Schatztruhe.

vonMaximilian Theiss,

Die Idee, dass eine Vielzahl an Musikern eine Einheit bilden, wird für immer eine Utopie bleiben, nach der Orchester wie auch kleinere Ensembles bis hin zum Duo zwar streben, sie aber nie erreichen können. Dasselbe Schicksal teilen freilich auch Güher und Süher Pekinel. Doch als eineiige Zwillingsschwestern kommen die Pianistinnen der Vorstellung, dass zwei Individuen zu einer musikalischen Einheit verschmelzen, hörbar nahe. Die außergewöhnliche und erfolgreiche Karriere des Klavierduos ist nun festgehalten in einer aufwendigen CD- und DVD-Box mit dem schönen Titel „Treasures“.

In der Tat bietet sie keine allein um Vollständigkeit bemühte Anthologie aller jemals von den Pekinel-Geschwistern eingespielten Alben, sondern ist – eine Schatztruhe: Die Kostbarkeiten strahlen und glänzen und betören den hörenden Entdecker, der vielleicht zu Beginn noch nicht so genau weiß, wo er anfangen soll: Bei DVD Nummer eins mit einem Konzertmitschnitt von 2015, oder doch lieber mit der dritten DVD, die die älteste Live-Aufnahme dieser Box aus dem Jahr 2001 enthält? Oder erst mal bei den CDs beginnen? Egal, womit man startet: Schnell fühlt man sich verleitet, die nächste und dann die übernächste CD oder DVD (oder Blu-ray Disc) anzuhören oder anzusehen.

Güher und Süher Pekinel harmonieren wie ein Uhrwerk

Am Ende der Reise hat man dann zwei Künstlerinnen erlebt, die wie ein Uhrwerk harmonieren. Obendrein offenbart die Box einen ausgewogenen und detailreichen Querschnitt der Musikliteratur für zwei Klaviere, angefangen bei Bachs Konzerten über – natürlich – Mozarts Werke für zwei Klaviere, die das Duo so meisterhaft zu interpretieren weiß, bis hin zur Klavieradaption von Pendereckis Ciaccona „In memoriam Giovanni Paolo II“ von 2005.

Überhaupt bilden Adaptionen und Bearbeitungen von Kompositionen einen wichtigen Bestandteil im Oeuvre der Pekinel-Geschwister: Der Jazz-Pianist und Bach-Verehrer Jacques Loussier arrangierte etwa Bachs Konzerte für die 1951 in Istanbul geborenen Geschwister, außerdem kann man in der „Treasures“-Box auch Witold Lutosławskis Bearbeitung der Paganini-Variationen entdecken.

Treasures

Güher & Süher Pekinel, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Jacques Loussier Trio, English Chamber Orchestra, Zürcher Kammerorchester, Philharmonia Orchestra, Orchestre de Radio France, Zubin Mehta, Colin Davis, Muhai Tang, Howard Griffiths, Neville Marriner, Marek Janowski
Arthaus

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