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Rezension György Vashegyi – Boismortier

Farbenreich verdichtete Musik

Der führende Spezialist für vergessene französische Opern des 18. Jahrhunderts György Vashegyi erkundet Joseph Bodin de Boismortiers „Les Voyages De l’Amour“.

vonRoland H. Dippel,

György Vashegyi ist spätestens seit seiner Einspielung von Lemoynes „Phèdre“ führender Spezialist für vergessene französische Opern des 18. Jahrhunderts. Nun erkundet der ungarische Dirigent Boismortiers „Les Voyages de l’Amour“, ein Ballett aus dem Jahr 1736: Gott Amor will geliebt werden. Deshalb mischt er sich in anderer Gestalt unter die Menschen. Dort gerät er in einen Strudel jener Liebeswirrnisse, die er sonst selbst entfesselt. Sein Glück findet er erst bei der Hirtin Daphné, die er aus ihrem Idyll in seinen Palast holt. Boismortier kleidete das Libretto des literarischen Aufsteigers Leclerc de La Bruère in eine farbenreich verdichtete Musik mit pikanter Tonsprache. Die hervorragende Einspielung enthält beide vollkommen unterschiedlichen Fassungen des zweiten Aktes. Moral: Wahre Liebe gibt es nur auf dem Land. Dem widerspricht die Musik, in der Boismortiers Vorliebe für den üppigen höfischen Ton dominiert.

Boismortier: Les Voyages de l’Amour op. 60

Chantal Santon Jeffery, Katherine Watson, Judith van Wanroij, Katia Vellataz, Eleonore Pancrazi, Thomas Dolie, Purcell Choir, Orfeo Orchestra, György Vashegyi (Leitung)
Glossa

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