Man erkennt kein überbordendes Flimmern, sondern eine subtil leuchtende Tongebung; die energische Attacke hat nichts Überrumpelndes, und die melancholischen Pfade gewinnen im Leisen eine eigene erzählerische Kraft: Mit den Cellokonzerten von Dvořák und Elgar hat sich Harriet Krijgh zwei romantische Schwergewichte der Celloliteratur vorgenommen, an ihrer Seite das Tonkünstler-Orchester und Martin Sieghart. Es gibt eine Reihe von gelungenen Details, etwa wenn das Cello im ersten Dvořák-Satz singt und dann die Holzbläser kommentierend und kokettierend hinzutreten. Krijgh setzt nicht auf einen saftigen, wollenden Ton, den braucht sie nicht. Ihr Spiel ist flexibel und wirkt, auch bei Elgar, beinahe balladenhaft. Mal entstehen an der Seite des auf Transparenz setzenden Orchester liedartige Sequenzen, mal große sinfonische Bögen. Eine in sich schlüssige, überzeugende Aufnahme.
Dvořák: Cellokonzert h-Moll op. 104, Elgar: Cellokonzert e-Moll op. 85
Harriet Krijgh (Violoncello), Tonkünstler-Orchester, Martin Sieghart (Leitung)
Capriccio