Das Gebot der Fairness wird am Ende des knapp 100-seitigen Bei-Buches befolgt. Dort werden nicht nur seine Warner-, ehemals EMI-Einspielungen aufgelistet, sondern sämtliche Aufnahmen des Geigers Itzhak Perlman, einschließlich der gerade veröffentlichten Fauré-/Strauss-CD mit Emanuel Ax (DG). Die vorliegende Box enthält, komplett neu remastered, 59 Alben auf 77 CDs, beginnend mit einem Paganini-Sarasate-Programm vom August 1971, endend 2002 mit Mozart, live in Berlin festgehalten. Perlman folgte auf Größen wie Szeryng, Menuhin, Milstein, ihm folgten Zimmermann, Tetzlaff & Co. Er prägte, wie sein Generationen-Kollege Gidon Kremer, eine Ära. Perlman verzauberte mit seinem edlen Klang, mit seiner leicht cremigen Tongebung, obwohl er etwa in den Beethoven-Sonaten auch Kante zeigte. Seine Aufnahmen an der Seite von Vladimir Ashkenazy stehen, wie später neben Daniel Barenboim, für große Duo-Kunst. Die bedeutenden Solo-Konzerte hat er fast alle festgehalten. Markant seine Lücken: kein Schumann-Konzert, nie das Erste von Bartók, und in der Kammermusik kein Schubert! Dafür so manches aus dem 20. Jahrhundert, und eine stattliche Reihe mit Miniaturen, Ragtime à la Joplin, Ausflüge in Blues und Jazz sowie Klezmer für die Geige. Man kann in diese Edition geradezu beliebig hineingreifen, nie spielt Perlman unter seinen Möglichkeiten. Er verzichtet auf technische Mätzchen, er lässt sein Instrument singen, sein Spiel kennt kleine Raffinesse und fließende Melodien, betörend seine Eleganz und sein Verständnis von diskreter Virtuosität.
CD-Rezension Itzhak Perlman
Alter Zauber
Auf höchstem Niveau: Man kann in diese Edition geradezu beliebig hineingreifen, nie spielt Itzhak Perlman unter seinen Möglichkeiten
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