Um die Wucht des Meeres musikalisch umzusetzen, ist die Alleskönnerin Orgel als Instrument natürlich ideal. Wenn dann noch Orchestermassen hinzutreten, sind der klanglichen Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Dieser Faszination gehen Starorganistin Iveta Apkalna und das Stavanger Symphony Orchestra mit Andris Poga nach. Im Fokus: Zwei Orgelkonzerte, vom Ozean inspiriert, komponiert von Zeitgenossen, beide Jahrgang 1977. In Ēriks Ešenvalds Okeana „Balls“ („Stimme des Ozeans“) ergießen sich Klangmassen in mehreren Steigerungswellen und wechseln sich mit aufgelichteten Soloflötenstellen ab. Im Mittelsatz gerät dies etwas zu gefällig, wenn auch eindrucksvoll. Die Klangvisionen in „Okeanos“ von Bernd Richard Deutsch sind im Vergleich spektakulärer, ruppiger, komplexer, spannungsvoller, weiter gestaffelt und auch überwältigender, bringen Tsunamis, Eruptionen, Explosionen, Verwüstungen und spannungsvolle Ruhe. Eine größere Herausforderung für alle Mitwirkenden, was grandios gelingt. Die Stücke von Ravel und Sibelius gab es dagegen woanders schon pointierter.
Oceanic
Deutsch: Orgelkonzert „Okeanos“, Ešenvalds: Orgelkonzert „Stimme des Ozeans“, Ravel: Une Barque sur l’océan, Sibelius: Die Okeaniden
Iveta Apkalna (Orgel), Stavanger Symphony Orchestra, Andris Poga (Leitung)
Berlin Classics