Mit den radikalen Aufbrüchen der Nachkriegsavantgarde seiner etwas jüngeren Zeitgenossen Boulez und Stockhausen hatte Henri Dutilleux rein gar nichts am Hut. Er setzte stattdessen weiterhin auf tonale Grundlagen und die Strahlkraft des Orchesters. Was Dutilleux aber dem alten Apparat noch entlockte, war ein üppiges Feuerwerk mit einem sehr breiten Farbspektrum. Das Luxembourg Philharmonic und sein Chef Gustavo Gimeno kreieren mit „Métaboles“ und der ersten Sinfonie lichtdurchflutete, glitzernde, irisierende, schimmernde, düster glimmende Klangwelten. Mit Weitblick sind Verdichtungen und Steigerungen angelegt, spannungsvolle Kontraste, harmonische Schärfen und Umschwünge markant gesetzt. Innige Dialoge gelingen mit Cello-Star Jean-Guihen Queyras im von Baudelaire inspirierten Konzert „Tout un monde lointain …“. Extrem nuancenreich lotet Queyras hier gleichermaßen die Intensität und Intimität aus. Brillant!
Dutilleux: Cellokonzert „Tout un monde lointain …“, Sinfonie Nr. 1 & Métaboles
Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Luxembourg Philharmonic, Gustavo Gimeno (Leitung)
Harmonia mundi