Französische Barockmusik – affektiert und steif? Kein bisschen! Das beweist das vibrierende Album „Barricades“ mit Jean Rondeau, Thomas Dunford und ihren Gästen. Im Booklet charakterisieren sie ihr Repertoire im Album Barricades als „morgenfrisch“. Und das nimmt man ihnen ohne Wenn und Aber beim Hören tatsächlich ab. Denn Rondeau am Cembalo und Thomas Dunford an der Erzlaute zaubern mit ihren Gästen hier ein klangstarkes, farbiges, ungemein üppig ausgestattetes Panorama. Mit barocker Kammermusik, Arien und einem Duett, alles aus dem verfeinerten Dunstkreis des Hofs in Versailles. Da ist jedes feine Ornament herauszuhören, die Palette der Farbwerte und Zwischentöne scheint grenzenlos, die Phrasierungen sind kantabel, gestisch und ausdrucksvoll. Die unterschiedlichen Stimmungen und Temperamente dieser Musik, darunter eine Reihe richtiger Charakterstücke, dringen prall hervor. Von fragil bis derb zupackend stilisiert ist alles dabei. So lebendig können diese Werke daherkommen. Wenn sie von solch versierten Spezialisten zum Lodern gebracht werden.
Barricades
F. Couperin: Les Barricades misterieuses, Le Dodo ou l’amour au berceau & Prelude C-Dur
Visee: Suite Nr. 7 d-Moll
Lambert: Mes jours s’en vont finir
Marais: Les Vox humaines & La Reveuse
Charpentier: Sans frayeur dans de bois
d’Anglebert: Prelude d-Moll & Sarabande grave
Forqueray: La Portugaise, La Sylva & La Jupiter
Rameau: Je vous revois
Jean Rondeau, Thomas Dunford, Lea Desandre, Marc Mauillon, Myriam Rignol
Erato