An Leidenschaft, an Furor mangelt es hier niemandem: dem Los Angeles Philharmonic unter Gustavo Dudamel nicht, und Solist Jean-Yves Thibaudet auch nicht. Vom ersten Takt an deuten sie Aram Chatschaturjans Klavierkonzert von 1937 sehr emphatisch – insgesamt eine Spur zu sehr. Die Tempi in den beiden ersten Sätzen sind eher zügig gewählt. Etwas mehr Umsicht und Atem hätten der Musik, gerade in den ruhigen Zonen des ersten Satzes, gutgetan. Wollen alle zu viel? Am ehesten stimmig wirkt der gewählte Ansatz im virtuosen „Allegro brillante“. Hier paart sich die straffe Rhythmik mit angemessener Energetik. Die Übergänge zwischen den stilistischen Einflüssen in diesem Konzert gelingen insgesamt mühelos. In den Solostücken und -bearbeitungen zeigt der sonst eher feinsinnige, zum Eleganten neigende Thibaudet ebenfalls eine Neigung zum Forschen, mitunter sogar leicht ins Grobe gewendet.

Chatschaturjan: Klavierkonzert Des-Dur op. 38, Adagio aus „Spartacus“, Säbeltanz & Lullaby aus „Gayaneh“ op. 50, Pictures of Childhood & Masquerade-Suite op. 48a
Jean-Yves Thibaudet (Klavier), Los Angeles Philharmonic Orchestra, Gustavo Dudamel (Leitung)
Decca