Wahrscheinlich hätte Jóhann Jóhannsson den Stimmsatz noch etwas verdichtet, wäre der isländische Komponist und Filmemacher nicht im Februar 2018 unerwartet gestorben. Die Titel der zwölf Tonschöpfungen springen von Gefühlen über Materialbezeichnungen zu Städtenamen. Diese Sätze sind in Notensystemen statt als Text notierte Protokolle von Begegnungen mit dem Maler Thilo Heinzmann. Sie transformieren den Prozess des Malens mit Farben in Töne. Dafür entfernt sich die Komposition nur selten aus dem vom Ensemble Echo Collective mit vibrierender Bogenführung artifiziell angerauten Einheits-Andante. Gefasst, aber nicht monoton. Man hört in Jóhannssons Studien den in Schauspiel und Film erfahrenen Multiartist, der mit gelassenen Phrasen kräftige Inputs zu geben verstand. Die tonal-diatonischen Strukturen wirken manchmal wie Philip Glass in Zeitlupe und erzeugen eine schwere, suggestive Grundspannung.
Jóhannsson: 12 Conversations with Thilo Heinzmann
Echo Collective
Deutsche Grammophon
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