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Rezension John Fiore – Bellini: Norma

Aufschlussreich

John Fiore dirigiert Bellinis „Norma“ in einer hypothetischen Endfassung. Trotz neuer Details bleibt das musikalische Ergebnis aber eher durchwachsen.

vonRoland H. Dippel,

Roger Parker formuliert im Booklet betreffend Bellinis hypothetischer Endfassung nur in Konjunktiven. Man hört eine weitgehend unbekannte Strophe Adalgisas im Finale des ersten Aufzugs, mehrere neue Orchestersätze und die Kavatine „Casta diva“ um einen Ganzton höher, also in G-Dur. Der Erkenntnisgewinn zum Belcanto-Prunkstück ist demzufolge nicht fundamental, aber aufschlussreich. John Fiore dirigiert die editorischen Neuerrungenschaften wenig markant. Luciano Ganci klingt in der großen Pollione-Arie nicht ganz makellos, Karine Deshayes ist als Konkurrentin Adalgisa an Stimmhelligkeit der Norma fast ebenbürtig. Marina Rebeka startet mit schöner dramatischer Klarheit in die Titelpartie. Sie rührt am meisten in getragenen Bögen der hohen Mittellage. Insgesamt besticht die ambitionierte Neuaufnahme allerdings mehr in konzentrierten Details als durch eine schlüssige und packende Gesamtgestaltung.

John Fiore
John Fiore

Bellini: Norma

Marina Rebeka (Norma), Karine Deshayes (Adalgisa), Luciano Ganci (Pollione), Marko Mimica (Oroveso), Anta Jankovska (Clothilde), Gustavo de Gennaro (Flavio), Coro y Orquestra del Tetaro Real Madrid, John Fiore (Leitung)
Prima Classics

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