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Rezension Jonas Kaufmann – Puccini: Love Affairs

Liebschaften, Leidenschaften

Jonas Kaufmann und sechs Sopranistinnen der ersten Garde ehren Giacomo Puccini, der vor hundert Jahren starb.

vonRoland H. Dippel,

Strahlend und von rubinroter Dunkelheit ist Jonas Kaufmanns zweiter Puccini-Tribut auf Tonträger. Das entscheidet die Frage, ob der „Meister der kleinen Dinge“ zum extrovertierten Verismo oder doch zur eher lyrischen Hochdruck-Oper gehört, eindeutig und mit dramatischem Drive. Dieses Album wird auch durch das üppig und opulent aufspielende Orchester del Teatro Comunale di Bologna zur hymnischen Feier hoch lodernder Leidenschaften. Hier zählen die drastisch unwiderstehlichen Eruptionen der ekstatischen Augenblicke. Kaufmanns hochkarätige Kolleginnen in den Liebesszenen aus sechs Puccini-Opern lassen sich von den durch Asher Fisch flutend genommenen Melodien, Ausbrüchen und Schwelgereien treiben. Auf höchstem Niveau. Nur eine führende Puccini-Diva fehlt in diesem Olymp: Ermonela Jaho. Pretty Yende gibt als Mimì ein wunderschönes aufregendes Versprechen für ihre Zukunft im lyrischen Fach. In jedem Track geht es um existenzielle Lebenshöhepunkte, an welche sich Puccinis Figuren mit allen physisch-psychischen Nervenfasern klammern und von denen sie sich nie losreißen möchten. Kaufmann zeigt, wie theatrale Intelligenz zur Faszinationskraft auch einer exzeptionellen Stimmbegabung beizutragen vermag. Seine Partnerinnen in den umfangreichen Liebeskapiteln aus Puccinis lyrischen bis hochdramatischen Opernnovellen reagieren auf derartige Gewaltattacken und Zärtlichkeitsofferten sehr individuell, aber allesamt wie aus dem Sopranistinnen-Olymp.

Jonas Kaufmann
Jonas Kaufmann

Puccini: Love Affairs

Jonas Kaufmann (Tenor), Pretty Yende, Anna Netrebko, Sonya Yoncheva, Malin Byström, Asmik Grigorian & Maria Agresta (Sopran), Orchestra del Teatro Comunale di Bologna, Asher Fisch (Leitung)
Sony Classical

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