Joseph Moog hat sich in den letzten Jahren vor allem als Interpret von kompositorischen Raritäten des 19. Jahrhundert wie dem Klavierkonzert von Moritz Moszkowski einen Namen gemacht, nun betritt er mit Werken von Debussy und Ravel erstmals französisches Terrain. Mit markant objektivierendem Zugriff, bisweilen fast ein wenig nassforsch, und großer pianistischer Souveränität spielt er Debussys vertrackte Etüden. Auch Ravels „Gaspard“ nähert sich Moog aus einer eher klassizistischen Perspektive und vermeidet es, sich in Details zu versenken. Dadurch gelingt es ihm große Bögen zu spannen. So zeigt er etwa, dass „Ondine“ nicht nur klanglich, sondern auch rhythmisch ungeheuer raffiniert komponiert ist; dem Mittelsatz „Gibet“ mangelt es allerdings an klanglicher Sensibilität und dynamischer Feindifferenzierung. Der „Scarbo“ wiederum überzeugt mit bohrender Intensität und diabolischer Fratze.
Debussy: 12 Études & Ravel: Gaspard de la nuit
Joseph Moog (Klavier)
Onyx