In Franz von Suppés Operetten sind oft Restspuren italienischer Belcanto-Harmonik zu hören. Das gilt auch für dieses dramatische Künstler-Lebensbild über Mozart. Legende und Realität gingen in dem Mitte des 19. Jahrhundert beliebten Genre eine mitunter krude Mischung ein, in welcher der Musik auch eine Verklärungsfunktion zukam. Schon mit der Ouvertüre zu dem 1854 im Theater an der Wien uraufgeführten Stück versetzte Suppé den Melodien aus „Figaro“, „Zauberflöte“ und „Don Giovanni“ einen eleganten wie beseligenden Stoß vom 18. ins 19. Jahrhundert. Zu einem anderen Höhepunkt gerät die instrumentale Zitatreihe in einem Melodram Mozarts mit Joseph Haydn. Dario Salvi dirigiert das Janáček Philharmonic Orchestra mit großer Lust und musikantischen Krokodilstränen statt Sentiment. So nimmt er Suppé auf beglückende Weise ernst. Neben dem Schmiss kommt auch das glitzernde Schwelgen nicht zu kurz. Die junge tschechische Geigerin Julie Svěcená tritt solistisch im Concertino des ersten Akts auf.
Suppé: Mozart-Bühnenmusik
Julie Svěcená (Violine), Pavel Rybka (Orgel), Janáček Philharmonic Orchestra, Dario Salvi (Leitung)
Naxos