Der Einfluss von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ auf nachfolgende Komponisten kann kaum überschätzt werden. Das gilt sowohl für die Fugen als auch für den Formenreichtum der Präludien – manche Komponisten wie Schostakowitsch komponierten als Hommage an Bach gar einen eigenen Zyklus aus 24 Präludien und Fugen. Der belgische Pianist Julien Libeer hatte nun die Idee, Teile des „Wohltemperierten Klaviers“ mit Stücken einiger von Bach beeinflussten Komponisten in Dialog treten zu lassen – einem Bach’schen Präludium/Fuge-Paar in Dur schließt sich jeweils ein „Fremdwerk“ in der entsprechenden Molltonart an. Eine höchst spannende Konzeption – die zu hören einer chromatisch aufsteigenden Erkundungstour durch die Musikgeschichte gleichkommt, während der interessante Querbezüge aufgezeigt werden. Und die dank Libeers sensiblen wie stilbewussten Klavierspiels auch ästhetisch ein großes Vergnügen ist.
A Well-Tempered Conversation
Werke von J. S. Bach, Mozart, Beethoven, Chopin u. a.
Julien Libeer (Klavier)
harmonia mundi