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Rezension Justin Doyle – Händel: Messiah

Ohne Spektakel

Justin Doyle zeigt in Händels „Messiah“ eine ausgeprägte Vorliebe für von ihm mit Distinktion und unaufdringlicher Noblesse gestaltete Feinheiten.

vonRoland H. Dippel,

Händels „Messiah“ ist das bekannteste Oratorium der europäischen Kunstmusik – auch, weil es Christi Geburt, Passion und die apotheotische Heilserwartung auf nur 130 Minuten verkürzt. Die Akademie für Alte Musik distanziert sich allerdings von traditionellen Aufblähungen zum kompakten Spektakelstück. Dafür setzt sie mit dem RIAS Kammerchor auf die optimalen Raumwirkungen des Aufnahmeorts, der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem, und flüssig pointierende Rhythmik. Ein echtes Wunder sind die Rufe „Wonderful, Consellor“, die im Mezzoforte weitaus tiefer beeindrucken denn als explosive Jubelböen. Auch in den Soloarien entsteht eine schwebend affektive Nähe, der pomphafte Sakralität fremd ist. Thomas Hobbs geht mit vokaler Genüsslichkeit und Empathie im Tenor-Part auf. Justin Doyle zeigt eine ausgeprägte Vorliebe für von ihm mit Distinktion und unaufdringlicher Noblesse gestaltete Feinheiten.

Justin Doyle
Justin Doyle

Händel: Messiah

Julia Doyle (Sopran), Tim Mead (Countertenor), Thomas Hobbs (Tenor), Roderick Williams (Bass), RIAS Kammerchor, Akademie für Alte Musik Berlin, Justin Doyle (Leitung)
Pentatone

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