Nikolaus Harnoncourt hatte diese beiden Werke auf einem Album eingespielt, als der Kalte Krieg durch die Stationierung von Pershing-II-Raketen in Deutschland noch gefährlicher wurde. In einer vergleichbar sensiblen Weltsituation folgen Akademie für Alte Musik Berlin und RIAS Kammerchor mit einem exzellenten Solistenensemble. Händels Prestigekomposition entstand 1713 zur Feier des Friedens von Utrecht, zehn Jahre vor Bachs „Magnificat“. Großartige Einspielungen nicht nur für Weihnachten wurden daraus. Justin Doyle akzentuiert das Erhabene, das Beglückende, das Tänzerische und das Spielerische. Im elegant-edelholzigen Klang stecken Mystik und Lebensbejahung. Es ist erstaunlich, wie makellos die Stimme des Altus Alex Potter mit den Frauensoli harmoniert und in welcher Homogenität alle mit dem bis in den Forte-Glanz samtweichen RIAS Kammerchor zusammenfinden: Wertvolle Musik für rituelle, säkulare und religiöse Feste.
J. S. Bach: Magnificat Es-Dur BWV 243a, Händel: Utrecht Te Deum
Núria Rial (Sopran), Marie-Sophie Pollak (Sopran), Alex Potter (Altus), Kieran Carrel (Tenor), Roderick Williams (Bass), RIAS Kammerchor Berlin, Akademie für Alte Musik Berlin, Justin Doyle (Leitung)
harmonia mundi