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CD-Rezension Martin Grubinger

Janusköpfig

Martin Grubingers Interpretation ist ein weiterer Indiz für die Zweideutigkeit der Neuen Musik

vonVolker Tarnow,

Was für ein faszinierendes Stück, diese „Impulse“ von Friedrich Cerha. Das anfängliche Totenglöcklein, das ländliche Knistern der Holzbläser und das geradezu siedende Crescendo am Schluss verleihen dem Stück eine ganz besondere Aura und Ausnahmestellung. Österreichs bedeutendster lebender Komponist, berüchtigt wegen seiner Vollendung der „Lulu“, verleugnet nicht seine Herkunft, manches klingt auch hier stark nach Alban Berg, ohne deswegen gleich epigonal zu wirken. In den „Impulsen“ von 1993 gelang es Cerha, auf unterhaltsame und ausdrucksvolle Weise gegenwärtig zu sein. Im Schlagzeugkonzert von 2008 gelang dem da schon über 80jährigen leider gar nichts mehr – außer Grubinger 30 Minuten gut zu beschäftigen. Strukturell hochkomplexe Spielereien diesseits jeder Inspiration. Bekanntlich nichts Neues: die Janusköpfigkeit zeitgenössischer Musik. Sie ist nur in dieser Lebensform zu haben.

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