Das Verdienst dieser Aufnahme ist zugleich ihr Problem. Das Scottish Chamber Orchestra und Maxim Emelyanychev haben zwei Sinfonien von Felix Mendelssohn aufgenommen, die dritte und die fünfte. Gerade bei der „Schottischen“ findet das Orchester schnell eine Balance zwischen den sanften und liedhaften Momenten und den rauen, sturmerprobten Passagen. Der Klang ist licht und kammermusikalisch. Gerade die Holzbläser zeichnen sich, etwa im Scherzo, durch eine hohe Beweglichkeit aus, die nie vordergründig virtuos daherkommt. Das federt und vibriert, ob leise oder fortissimo. So entstehen kluge Gegensätze und ein dramatisch überzeugender Fluss. Das gilt auch für die zu Unrecht etwas zurückstehende „Reformationssinfonie“. Warum also ein Problem? In den letzten Jahren sind mehrere Aufnahmen erschienen, die sich auf ähnlich hohem Niveau bewegen. Der Erfolg dieser Einspielung ist kein Alleinstellungsmerkmal.
Mendelssohn: Sinfonien Nr. 3 a-Moll op. 56 „Schottische“ & Nr. 5 op. 107 „Reformation“
Scottish Chamber Orchestra, Maxim Emelyanychev (Leitung)
Linn Records