Detlev Glanerts Bearbeitung hellt die „Ernsten Gesänge“ von Brahms nicht nur auf, sondern schafft vor allem musikalische und inhaltliche Verbindungslinien. Diese Vorgabe nutzt der Bariton Michael Nagy dazu, den Hörer mit natürlichem Stimmsitz und hundertprozentiger Textverständlichkeit in die alttestamentarischen Texte geradezu hineinzuziehen. Glanerts „Weites Land“, eine Orchesterfantasie über den Anfang von Brahms‘ Vierter, mutet danach, auch durch die timingsichere Eleganz des Helsinki Philharmonic Orchestra, an wie ein angenehm groteskes Intermezzo. Luciano Berios Orchestrierung von Brahms‘ später Klarinettensonate betont das Tänzerische, die Musizierfreude der Vorlage. Kari Kriikku spielt das unglaublich leichtfüßig, lebendig und eminent präzise. Auch klanglich ist dieses ungewöhnlich zusammengestellte Album perfekt austariert, ein CD-Ereignis nicht nur für Brahmsianer!
Brahms/Glanert: Vier ernste Gesänge
Glanert: Weites Land
Brahms/Berio: Klarinettensonate op. 120 Nr. 1
Michael Nagy (Bariton), Kari Kriikku (Klarinette), Helsinki Philharmonic Orchestra, Olari Elts (Leitung)
Ondine