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CD-Rezension Michael Sanderling

Beziehungslos

Trotz brillantem Schostakowitsch: der beabsichtigte Dialog zwischen den sechsten Sinfonien stellt sich nicht ein

vonAndreas Falentin,

Schostakowitschs Sechste reißt mit. Michael Sanderling spitzt im gewaltigen ersten Satz den Klang düster zu, bleibt aber elastisch und vor allem ohne penetrante dynamische Extreme. Im Folgenden gelingt es ihm beispielhaft, die hintergründige, aus der Lebenssituation des Komponisten erklärbare Maskenhaftigkeit dieser Musik schlüssig vorzuführen. Das Allegro scheint ziellos, geradezu hüpfend daher zu kommen. Dennoch dominiert auch hier eine fast unheimliche, von den hohen, nicht selten schwirrenden Streichern dominierte Bedrohlichkeit. Dem dritten Satz schließlich reißen die Dresdner Philharmoniker am Ende brillant das Clownsgesicht herunter und entdecken eine um lächelnde Fassung bemühte Fratze verzerrter Wut. Beethovens Pastorale ereignet sich hingegen zwar sauber, aber ohne Innenspannung und extrem geheimnislos, was nach der fulminanten Einspielung des moderneren Werkes doppelt enttäuscht.

Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 6 h-Moll & Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur „Pastorale“
Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling (Leitung)
Sony Classical

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