Die in jeder Hinsicht gelungene Aufnahme der sich über einen Zeitraum von 40 Jahren erstreckenden Kompositionen für Streichquartett zeigt deutlich die Sonderstellung des 1944 geborenen York Höller. In seiner Musik geht es um Materialfortschritt, um die Erweiterung und Forderung von Hörgewohnheiten. Dabei scheint Höller aber, im Gegensatz zu vielen Komponisten seiner Generation, den Zuhörer stets im Blick zu haben. Er treibt seine harmonischen Experimente und ausgetüftelten Reibungen bis nah ans Geräuschhafte und komponiert doch durchgängig sehr konkret und klangsinnlich, beispielhaft zu hören im ersten Satz des hier erstmals eingespielten zweiten Streichquartettes mit seiner geradezu verführerischen Melodik und fast hitchcockartigen Suspense – Effekten. Das Minguet Quartett formuliert diesen Gegensatz lustvoll, dynamisch und – vor allem im bekannten Antiphon – bemerkenswert subtil aus.