Wer schon einmal in einer mittelalterlichen Kirche gregorianischen Gesängen lauschen durfte, hat den besonderen Zauber, den diese Musik dort entfaltet, erfahren und gespürt, wie man dabei in eine eigene Form der Versenkung geraten kann. Diese Gesänge zu Hause im Wohnzimmer per CD erklingen zu lassen ist schon etwas schwieriger – und nicht jedermanns Sache. Ein bedeutsames historisches Dokument stellt die in der Schlosskirche des ehemaligen Benediktinerklosters Goseck eingespielte CD „De Monasterio“ unbestritten dar: 2011 wurden im Weißenfelser Stadtarchiv zwei Pergamentfragmente mit Noten aus dem dortigen Kloster St. Claren entdeckt. Sie enthalten Gesänge aus einem Offizium und einer Messe „De Passione Domini“. Das Gosecker Ensemble montalbâne, das dort auch das gleichnamige Festival für mittelalterliche Musik ausrichtet, hat sie rekonstruiert und in den liturgischen Zusammenhang gestellt. Vier Männerstimmen, klanglich bereichert um Fidel, Glockenspiel und Chalumeau, tauchen ins späte Mittelalter ein. Für den Hörer, der sich darauf einlassen kann, eine spannende Erfahrung.
De Monasterio
Gregorianische Gesänge des Spätmittelalters aus dem Kloster St. Claren zu Weißenfels
montalbâne
Talanton