Bei manchen Stücken, gefühlt hundertmal gehört, sind die Erwartungen nicht mehr so hoch. Etwa bei Dvořáks unverwüstlichem Cellokonzert. Aber so prall, so lebendig, plastisch, so gestisch prägnant, mit solch kräftigen, ja ungeahnten, magischen, auch schön eigenwilligen Farbmischungen – da wird diese Musik zu einem ganz neuen, aufregenden Erlebnis. Die Klangcharaktere werden hier richtig dramatisch inszeniert. Soviel zum grandios aufgelegten Royal Scottish National Orchestra und Dirigent Benjamin Levy. Und Nadège Rochat: hochinspiriert, strahlend kreativ, lässt ihr Cello in zahllosen Facetten singen, zärtlich, verletzlich, hochexpressiv, mit übermütigem Schalk, wild und unaufhörlich mitreißend. Da sitzt man gespannt auf der Stuhlkante. Dazu noch eine spannende Entdeckung von André Caplet, Zeitgenosse von Debussy und Ravel. Was für eine Suggestionskraft! Und wie dies alles aufblüht! Sensationell!
Dvořák: Cellokonzert h-Moll op. 104, Caplet: Épiphanie d’après une légende éthopienne op. 22
Nadège Rochat (Violoncello), Royal Scottish National Orchestra, Benjamin Levy (Leitung)
Ars Produktion