Routine war Nikolaus Harnoncourt schon immer ein Graus. Das gilt besonders für Musik wie die von Ludwig van Beethoven, dessen Sinfonien ja längst zum sogenannten „Repertoire“ gehören: man weiß doch als Musiker allmählich, wie es geht… Weiß man eben nicht, sagt Harnoncourt – und beweist es auch mit dieser, seiner allerletzten Einspielung, nach der er sozusagen in Rente gegangen ist. Zusammen mit seinem Hausorchester, dem Concentus Musicus Wien, musiziert er die vierte und fünfte Sinfonie mit einer entspannten Souveränität, die scheinbar Widersprüchliches grandios auf einen Nenner bringt: elastische Tempogestaltung und rhetorisch ausformulierte Phrasierung münden hier nicht etwa in Kleinteiligkeit, sondern bilden die Basis für einen überwältigenden dramatischen Fluss. Beethovens revolutionärer Impetus vermittelt sich hier weitaus eindringlicher als bei vielen Originalklangkollegen, die ihr Heil in erster Linie in der Realisierung von Beethovens Metronomangaben suchen. Eine Referenzeinspielung, an der sich andere messen müssen. Schade nur, dass es bei diesen beiden Sinfonien bleiben wird.
CD-Rezension Nikolaus Harnoncourt
Dramatischer Fluss
Mit seiner allerletzten Einspielung setzt Nikolaus Harnoncourt noch einmal Maßstäbe
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Nikolaus Harnoncourt gilt als Pionier der historischen Aufführungspraxis. Als Dirigent setzte er mit seinem musikalischen Schaffen Maßstäbe. Geboren wurde er 1929 in Berlin und begann, nachdem er mit seiner Familie nach Graz umgesiedelt war, während der frühen Kindheit mit dem Cellounterricht. Nachdem…
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