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Rezension Nikolaus Harnoncourt – Haydn: Il ritorno di Tobia

Repertoire erweitern

Ein großartiges Dokument zur Repertoireerweiterung: Nikolaus Harnoncourt lässt lyrische wie dramatische Momente gewohnt lebendig erklingen.

vonNicolas Furchert,

Es ist zu begrüßen, wenn bislang unveröffentlichte Aufnahmen verstorbener Künstler erscheinen. Das gilt auch für den Konzertmitschnitt der Salzburger Festspiele von 2013, in dem Nikolaus Harnoncourt das kaum bekannte Oratorium von Haydn „Il ritorno di Tobia“ vorstellt. 1775 und damit lange vor den Jahreszeiten und der Schöpfung entstanden, ist es, dem Zeitgeschmack entsprechend, in italienischer Sprache komponiert. Joseph Haydn nimmt Bezug auf eine Episode aus dem Alten Testament, in der Tobias nach abenteuerlicher Reise heimkehrt und seinen blinden Vater zu heilen vermag. Die Musik ist in jedem Fall eine Entdeckung wert. Die Arien und vor allem der dramatische Chor im zweiten Teil stehen den berühmteren Schwesternwerken Haydns in nichts nach. Das Solistenquintett, das abgesehen von Ruben Droles ebenfalls aus weniger bekannten Sängern besteht, präsentiert sich in wunderbarer Form. Harnoncourt lässt lyrische wie dramatische Momente gleichermaßen zur Geltung kommen. Wehrmutstropfen bleiben die Blechbläser. Bei Barockinstrumenten geben sie mit ihren Naturtönen manchmal erst die rechte Würze. Beim Orchester la Scintilla, das sich aus Mitgliedern des Zürcher Opernhauses zusammensetzt, ist die Intonation jedoch gelegentlich zu sehr getrübt. So schwankt diese CD, die mit fünf Jahren Verspätung erscheint, zwischen großartiger Repertoireerweiterung mit Top-Interpreten und einem Livemitschnitt, bei dem mancher Abstrich bei der Qualität zu machen ist.

Haydn: Il ritorno di Tobia
Ann Hallenberg, Valentina Farcas, Mauro Peter, Sen Guo, Ruben Drole, Arnold Schoenberg Chor, Orchestra La Scintilla, Nikolaus Harnoncourt (Leitung)
Orfeo

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